Christine Karner: „Dies mein zweites Leben soll nicht gemordet werden.“ Elise Richter und ihre Tagebücher, hg. von Christa Hämmerle
Wien Löcker-Verlag 2025, ISBN: 978-3-99098-205-1 (Web)
Elise Richter wurde nicht nur zu einer Pionierin des ab 1897 schrittweise zugelassenen Frauenstudiums an der Universität Wien, sondern auch die erste habilitierte Wissenschaftlerin im deutschsprachigen Raum (1905/07) und eine weit über die Grenzen Österreichs hinaus anerkannte Romanistin. Im „Dritten Reich“ galt sie als „Rasse-Jüdin“; sie wurde entrechtet und schließlich mit ihrer Schwester Helene Richter im Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie elendiglich umkam.
In all diesen Jahren hat Elise Richter Tagebuch geführt und damit einen besonders reichhaltigen Quellenkorpus hinterlassen, der nun erstmals umfassend ausgewertet wird: Welche Ereignisse, Sichtweisen und Deutungen werden in diesen Aufzeichnungen erwähnt und reflektiert? Was schrieb Elise Richter darin über Freund*innen, Wegstreiter*innen, Kolleg*innen …, was über ihren mit vielen Hindernissen belegten Werdegang als Wissenschaftlerin? Und welche widersprüchlichen oder ambivalenten Positionierungen fallen dabei besonders auf, welche (inneren) Kämpfe und Konflikte werden manifest?
Das sind einige der Fragen, die in Christine Karners Biografie von Elise Richter behandelt werden. Sie führt von der Herkunft der jüdischen Familien Richter und Lackenbacher über die Kindheit von Helene und Elise bis zu deren Tod im Konzentrationslager Theresienstadt – wobei stets die Tagebücher im Zentrum stehen, aus denen durchgehend und dicht zitiert wird. So werden bisherige Forschungen oder Lesarten zu Elise Richters Biografie erweitert und neue Blickweisen auf die so wichtige Pionierin an der Universität Wien zur Diskussion gestellt.
Die Quellen
Die Tagebücher von Elise Richter, auf denen die neue Publikation aufgebaut ist, sind in der Wienbibliothek im Rathaus archiviert.
Buchpräsentationen
- Die erste Buchpräsentation fand am 21. Jänner 2025 in der Wienbibliothek im Rathaus statt. Das Programm sowie einige Bilder davon finden sie unter diesem Link.
- Eine zweite Präsentation ist im Rahmen der 23. Tea Hour der Sammlung Frauenachlässe für 06. Juni 2025 am Institut für Geschichte der Univ. Wien geplant (PDF)
Kontakt für Anfragen zur Publikation
Christa Hämmerle: christa.haemmerle_univie.ac.at