Vortrag von Caroline Arni: "Die Seele des Embryos und die Physiologie des Fötus. Humanwissenschaftliche Konzeptionen des Ungeborenen und die feministische Kritik"
Moderation: Christa Ehrmann-Hämmerle
Ort: Universität Wien, Institut für Geschichte, HS 45
Zeit: Mittwoch, 19.5.2010, 18.00 c.t. – 20.00 Uhr
Abstract: Zugleich parallel und gegenläufig zur biologischen Engführung von Zeugungs- und Vererbungskonzepten setzte im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts eine „Psychophysiologisierung“ der embryo-fötalen Entität ein, die im 20. Jahrhundert in ein heterogenes Feld pränataler Psychologien – unter anderem psychoanalytischer Prägung – münden sollte. Dieser historisch noch wenig beachtete Strang humanwissenschaftlicher Konzeptualisierung des Ungeborenen wird im Referat rekonstruiert und in Beziehung gesetzt zu feministischen Analysen der fetal personhood der vergangenen Jahrzehnte.
Zur Person: Ass.-Prof. Dr. Caroline Arni, Studium der Geschichte und Soziologie sowie Promotion in Geschichte an der Universität Bern ("Entzweiungen. Die Krise der Ehe um 1900", Köln 2004); Forschungsaufenthalte an der EHESS in Paris, am KWI Essen und am DHI Paris; Member am Institute for Advanced Study, Princeton; Habilitationsprojekt zur historischen Epistemologie und Anthropologie der Prokreation und der embryonalen Entität in der Moderne; seit 2009 Assistenzprofessorin für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Basel.
Dieser Vortrag wurde von der Arbeitsgruppe Frauen- und Geschlechtergeschichte in Verbindung mit der "Forschungsplattform zur Neuverortung der Frauen- und Geschlechtergeschichte im veränderten europäischen Kontext" organisiert.